Die Kindheit findet immer mehr innerhalb der vier Wänden statt. Kein Wunder also wenn die “Stubenhockergeneration” verlernt hat draußen zu spielen. “Geh doch mal raus!” sagen die genervten Eltern, wenn ihr Kind stundenlang vor dem Fernseher oder mit dem Handy auf dem Sofa sitzt. Als Antwort bekommen Eltern höchstens einen genervten Blick: “Was soll ich denn draußen? Da ist es doch langweilig!“
Draußen Spielen
Draußen sein ist nicht prinzipiell langweilig für Kinder – es ist nur fast nichts mehr erlaubt von dem, was wirklich Spaß macht. „Geht raus zum Spielen, aber…
- Bitte nicht auf der Straße spielen, da ist es zu gefährlich!
- Nicht zu wild im Garten toben, nicht dass die Blumen vom Ball kaputt geschossen werden und auch bitte nicht zu laut spielen wegen der Nachbarn.
- Im Park? Nein, da laufen lauter komische Gestalten herum.
- Im Wald? Geht gar nicht wegen der Zecken.
- Und bleib in der Nähe vom Haus!
- Und nimm dein Handy mit, damit wir dich jederzeit erreichen können!
- Und komm spätestens in einer Stunde wieder, damit wir zum Sprachkurs fahren können!
- Und pass auf, dass du dich nicht dreckig machst!“
Draußen sein ist nicht prinzipiell langweilig für Kinder – es ist nur fast nichts mehr erlaubt von dem, was wirklich Spaß macht. Wie wäre es wenn Eltern ihren Kindern statt Vorschriften, Verhaltensregeln und Zeitlimits (wieder) andere Dinge mit auf den Weg geben würden? Zum Beispiel:
DIE FREIHEIT,
alleine oder mit Freunden draußen unterwegs zu sein. Die Freiheit, selber aktiv zu werden, selber zu entscheiden wohin sie gehen wollen und was sie spielen wollen. Die Erlaubnis, ein Baumhaus oder ein Lager zu bauen. Die Freiheit selber mit einem Schnitzmesser umzugehen.
DAS VERTRAUEN,
dass Kinder selber in der Lage sind, einzuschätzen was gut und schlecht für sie ist, was gefährlich ist und was sie sich zutrauen können.
DIE ERLAUBNIS SICH DRECKIG UND NASS ZU MACHEN
Die Erlaubnis, Im Garten mit Wasser zu spielen und nass zu werden, in einem Matschloch zu graben oder an einem Bach zu spielen.
ZEIT,
die Kinder selber gestalten dürfen, ohne von einem Nachmittagstermin zum anderen zu hetzen. Zeit, in der Kinder ohne konkretes Lernziel und ohne eine bestimmte Leistung erbringen zu müssen mit anderen Kindern frei spielen dürfen.
und auch die ZEIT der Eltern
für gemeinsame Zeit draußen. Zeit, in der Eltern auch gedanklich ganz bei ihren Kindern sind und mit ihnen kleine “Abenteuer” erleben: Ein Spaziergang in den Wald. Ein Besuch auf einem Bauernhof wo man Kühe streicheln oder auf Heuballen hüpfen darf. Gemeinsam Schwimmen gehen oder Kanufahren. Ein Lagerfeuer, bei dem Kinder selber Hölzer sammeln, in Anwesenheit eines Erwachsenen das Feuer selber anzünden, Stecken verbrennen und Kartoffeln in die Glut zu legen dürfen. Oder auch größere Touren am Wochenende oder in den Ferien: eine kleine Bergtour mit Hüttenübernachtung, eine Wanderung mit Übernachtung im Zelt oder eine Radtour.
Und für alle Kinder, die noch ein paar Ideen für lustige Spiele draußen suchen, gibt es hier eine große Sammlung an abwechslungsreichen Bewegungsspielen. (hier klicken!)