Bewegungsmangel bei Kindern ist heute keine Seltenheit mehr. Um dem entgegenzuwirken melden viele Eltern ihre Kinder in einem Sportverein an. Die Auswahl ist inzwischen riesengroß, noch nie gab es so viele Sportvereine wie heute.
Nach welchen Kriterien soll ich die Sportart meines Kindes wählen?
Mannschaftssport oder Einzelsport? Kinderturnen? Vielleicht eine Kampfsportart? Oder lieber doch Fußball? Die Entscheidung sollte letztendlich beim Kind liegen. Nur wenn ihm das Training Spaß macht, wird es dabei bleiben. Ansonsten sollte eine Sportart ausgesucht werden, die dem Charakter, den Vorlieben und den Fähigkeiten des Kindes entspricht. Hat das Kind ein gutes Rhythmusgefühl, dann ist Tanzen oder Ballett vielleicht das Richtige. Wenn das Kind gerne Kontakt zu Tieren hat, mag es vielleicht Reiten oder Voltigieren. Ist es eher ein Einzelgänger könnte Leichtathletik der richtig Sport sein, und für Teamplayer gibt es Fußball oder Basketball.
Gezielte Förderung durch Sport?
Das Einzelgänger Kind bei einem Mannschaftsport anzumelden, um seine „soziale Kompetenz zu fördern” dürfte wohl eher kontraproduktiv sein. Es wird sich vermutlich in der Gruppe nicht wohl fühlen und wieder aufhören. Ein Einzelsport ist hier sicher die bessere Lösung, weil dort das unterstützt wird, was dem Kind Spaß macht und seiner Natur entspricht. Ebensowenig sollte versucht werden motorische Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination gezielt durch die Wahl einer Sportart zu fördern. Das ungelenkige Kind in den Ballettunterricht zu schicken um seine Beweglichkeit zu fördern, ist für das Kind sicher frustrierend. Ebenso entmutigend ist es für ein langsames Kind zum Fußballspielen zu gehen. Es wird dort zwar zum schnellen Rennen angespornt und sein Versuch mitzuhalten würde also erstmal seine Schnelligkeit „trainieren“. Allerdings wird es wohl kaum lange mit Freude zum Training gehen, wenn es fast nie an den Ball kommt.
Freude an Bewegung
Es müssen nicht alle Kinder gleich stark, gleich schnell und gleich beweglich sein. In erster Linie geht es darum, dem Kind ein Hobby zu ermöglichen, das ihm Freude bereitet. Abgesehen davon wird in fast keiner Sportart nur Kraft, nur Beweglichkeit oder nur Ausdauer trainiert. Sport und Bewegung wirken sich auf alle Fähigkeiten positiv aus. Und nicht nur im Mannschaftssport, sondern auch im Einzelsport sind oft Solidarität, Fairness oder Toleranz gefragt und werden indirekt „gefördert“. Die wichtigsten Kriterien für die Wahl der Sportart sollten demnach nicht die Schwächen, sondern die Fähigkeiten, Vorlieben und Talente des Kindes sein.
Wie finde ich den richtigen Verein?
Nach der Wahl der richtigen Sportart stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien der Verein gewählt werden sollte. Gerade in größeren Städten ist die Auswahl groß. Bewährt hat sich, mit dem Kind verschiedene Vereine zu besuchen, sich selber ein Bild vor Ort zu machen und eventuell eine Probestunde zu vereinbaren. Des Weiteren hilft ein Gespräch mit dem Trainer und anderen Eltern, um den Verein besser kennen zu lernen: Geht es im Verein eher um erbrachte Leistung, Medaillen und Pokale, oder geht es in erster Linie darum, den Kindern abwechslungsreiche Bewegung zu ermöglichen und ihnen die Freude an körperlichen Aktivitäten zu vermitteln? Kommen alle Kinder unabhängig vom Alter und Können gleich zum Einsatz? Berücksichtigt der Trainer die individuellen Bedürfnisse der Kinder? Ist das Bewegungsangebot vielseitig? Wie viel Spaß macht den Kindern der Sport? Wie positiv ist die allgemeine Stimmung? Vielleicht geht ja schon der ein oder andere Freund des Kindes in einen Verein? Und idealerweise ist der Verein auch für das Kind zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar.
Im Prinzip sind das aber alles nur Anhaltspunkte und Orientierungshilfen. Ausschlaggebend für die Wahl des Vereins und der Sportart sollten die sportlichen Neigungen und Wünsche des Kindes sein. Allein die Freude am Sport und der Spaß an Bewegung werden das Kind motivieren über einen längeren Zeitraum ins Training zu gehen.